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Das April-Vorwort: Hemmschwellen

Liebe Leserinnen und Leser,

aufgeregte oder auch aufregende Wochen liegen hinter uns. Die Bundestagswahl hat in den nachfolgenden Verhandlungen für alles andere als Klarheit gesorgt und war doch Hinweis, was in den vergangenen beiden Jahrzehnten falsch gelaufen sein könnte. Ob »die Politik« daraus Lehren zieht, bleibt bei dem derzeitigen Durcheinander fraglich, genauso wie die Auswirkungen auf unsere kommunalen, also die uns ganz persönlich betreffenden Strukturen.

Dazu ist der Ton noch rauer geworden als ohnehin schon und die Anforderungen auch an den einzelnen lokalen Politiker steigen kontinuierlich. Das hat natürlich Auswirkungen auf unser Verhalten, die zwar nicht bewusst sind, aber die Außenwirkung beeinflussen.

Mir passiert es zum Beispiel öfter, dass ich – neben meinem schlechten Personengedächtnis – schlicht Menschen übersehe, die ich eigentlich kenne, weil ich gerade mal wieder in Gedanken versunken bin oder mich auf dem Weg zu einer Veranstaltung noch mental auf diese vorbereite. Ich habe das meistens nicht einmal bemerkt, wenn mich nicht ein Freund darauf aufmerksam gemacht hätte, weil ihm dieses so gesagt wurde. Man hätte mich auch selber ansprechen können, weil ich mich durchaus dafür entschuldigen würde, aber vielleicht gibt es ja auch Hemmschwellen.

Solche oder ähnlich geartete Hemmschwellen sind es vielleicht auch, die uns derzeit im ganzen Land die Diskussion miteinander so schwer machen. So hört man recht oft, dass »man ja nichts mehr sagen darf«. Dieser Satz ist so falsch wie sinnlos, denn schon die Aussage ist ein Widerspruch in sich, hat man doch gerade gesagt, was man nicht sagen darf.

Natürlich darf man alles sagen, man muss eben nur damit rechnen, dass ein anderer widerspricht. Dass es dabei auch zu – vorsichtig ausgedrückt – Unhöflichkeiten kommt, ist vermutlich den (a)sozialen Medien geschuldet, in denen es sich so herrlich anonym herumpöbeln lässt. Und wer sich nicht gern anpöbeln lässt oder solche Anwürfe auch in der Realität fürchtet, baut eben so eine Hemmschwelle auf – so zumindest erkläre ich mir das. Dass es auch normale Hemmschwellen gibt, bleibt dabei unbestritten, doch kann ein Gespräch auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt nun wirklich nicht verkehrt sein und uns zu gegenseitigem Verständnis verhelfen. 

Doch zurück zur Einleitung.

Auch in den sozialen Medien zeigt sich der Kampf um die Deutungshoheit der Wahlergebnisse. Nüchtern betrachtet sollte man allerdings nicht um die Deutungshoheit ringen, sondern sich um die realen Auswirkungen Gedanken machen, hängt doch die Zukunft nicht nur unseres Landes, sondern auch des Kontinents daran, nachdem ein erratisch agierender Präsident in der ihm eigenen Logik bisher für unverrückbar gehaltene Gesetzmäßigkeiten schlicht abräumte und uns allen so schmerzlich klarmachte, dass wir uns auch wieder ein Stück weit um uns selbst kümmern müssen.

Ich hatte ja bei anderer Gelegenheit bereits geschrieben, dass die uns anerzogene Art Vollkasko-Mentalität uns eher schadet denn nützt. Das bedeutet, dass wir auch bei uns selbst, im ganz persönlichen Bereich, anfangen müssen, uns um die nähere und fernere Zukunft zu kümmern. Hoffentlich gelingt 

dies noch nach der langen Zeit, in der vorgegaukelt wurde, wir könnten uns von jeder 

Art von Verantwortung freihalten lassen. Bei näherer Betrachtung der aktuellen Lage sollten wir uns beeilen.

Doch freuen wir uns jetzt auf den April mit den wieder wärmeren Tagen. Die Ostertage stehen bevor und laden uns zu längeren Spaziergängen ein.

Ihr

Jürgen Schliekau, Herausgeber

Falls Sie Fragen an mich haben, erreichen Sie mich montags bis samstags in der Zeit von 9 bis 10 Uhr unter der Telefonnummer 0151 50 74 55 01.


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Bevenser Nachrichten April 2025